Die Kennzeichnung von Pharmaverpackungen mit Blindenschriftprägungen ist im Europäischen Arzneimittelgesetz (§ 10 Abs. 1b AMG) geregelt. Um sicherzustellen, dass der richtige Text aufgebracht ist und Blindenschrift gut tastbar ist, müssen die Prägung kontrolliert und fehlerhafte Braille-Punkte sicher erkannt werden.
Der Franzose Louis Braille hat im Jahre 1825 ein Blindenschrift-System geschaffen, mit dem sich das Alphabet, Zahlen und Satzzeichen darstellen lassen. Dieses System bildet heute in allen Sprachen die Grundlage der Blindenschrift.
Die Zeichen bestehen aus 6 fühlbaren Punkten. Zeichenabstände und Zeilenabstände sind gemäß aktuellen Standards wie z.B. Marburg Medium Braille oder ISO 17351 standardisiert (s. auch Normen und Definitionen zur Braille-Prüfung). Die europäische Gesetzgebung schreibt vor, dass der Name auf jedem Medikament in Brailleschrift zu finden sein muss.
Hersteller von Pharmaverpackungen sowie die Pharmaunternehmen selbst müssen gewährleisten, dass die auf den Arzneimittelverpackungen aufgebrachten Braille-Zeichen korrekt und lesbar sind.
Lesbar bedeutet, dass die Zeichen sicher fühlbar sind und die Beschriftung als solches den Standards entspricht. Auf Arzneimittel-Faltschachteln sind die Zeichen normalerweise geprägt. Auch die Prägehöhe und Punktdurchmesser sind in den Standards festgelegt. Vor allem die Mindesthöhe der Prägung von größer 0,1 mm ist von Bedeutung. Um die Flächen der Faltschachteln für das übrige Design und Beschriftungen nicht einschränken zu müssen, überlagern die Braille-Zeichen häufig die bedruckten Bereiche. In den verwendeten Druckdaten allerdings muss die Blindenschrift als extra Ebene in eigener Farbgebung angelegt sein.
Abbildung 1: Braille Ebene der Druckdaten
In Zusammenarbeit mit unseren Partnern aus der Faltschachtel-Industrie wurden alle Funktionen des DotScan Systems optimal auf die Anforderungen unserer Kunden abgestimmt. Mehr als 15 Jahre Marktpräsenz und über 200 verkaufte Systeme belegen den Status des Systems in diesem Bereich.
Die Erkennung der Braille-Punkte beruht beim DotScan System auf der Methode des optischen 3D-Verfahrens „Shape from Shading“. Damit können die erhabenen Braille-Punkte einfach und sicher vom Untergrund unterschieden werden, auch wenn dieser bedruckt ist (s. 3D-Messmethoden für die Braille-Inspektion).
Von den extrahierten Punkten wird die Höhe bestimmt und der gesamte Braille Text auf Inhalt geprüft. Folgende Prüfungen können durchgeführt werden:
Abbildung 2: Höhenkarte für die einzelnen Braille-Punkte